Künstlerische Entwicklung
Erkennt man in den frühen Arbeiten deutlich den Einfluss der Professoren seiner Berliner Studienzeit, so von Georg Tappert und von Rudolf Grossmann entwickelt er recht schnell, auch in der Auseinandersetzung mit den Arbeiten der Worpsweder Künstlerkolonie eine eigene Handschrift.
Dabei bekommen seine Arbeiten oft etwas Erzählerisches, teilweise auch mit einem Anklang von naiver Malerei. So wundert es durchaus nicht, dass auch Henri Rousseau zu den vom ihm sehr geschätzten Künstlern gehört. Die Seesener Landschaft, ihre Menschen und ihre meist bäuerliche oder handwerkliche Arbeit, sein Garten und seine Tauben sind immer wieder Gegenstand seiner Arbeiten. Dazu entsteht Anfang der dreißiger Jahre eine Reihe Porträts von Freunden und Bekannten aus dem Seesener Raum. Häufig sucht er Motive bei Menschen am Rande der bürgerlichen Gesellschaft, bei Bettler und Huren, den Schaustellern, im Varietés und im Zirkus, oder bei den mit Pferd und Wagen wanderndem fahrenden Volk.
Im Verlauf der dreißiger Jahre verändern sich die Motive und Ausdruck von Schraders Arbeiten sehr stark. Auf den Reisen nach Fischland 1936 und 1937 entstehen die letzten Bilder mit Fischern und Bauern, aber auch hier sind die Menschen bereits mehr Ergänzung im Bild als Gegenstand der Darstellung. Danach verschwinden die Menschen ganz, und mit ihnen das Erzählerische und Phantastische. Dies wird er erst nach dem Krieg wieder in seien Hinterglasbildern aufgreifen. Man kann vermuten, dass Gerhard Schrader, der sehr wohl weiterhin ausstellen und Anerkennung haben will, sich – bewusst oder unbewusst – auf Landschaftsmotive zurückzieht, weil seine Art Menschen in ihrer Umgebung darzustellen nicht gewünscht ist, und er keine idealtypischen Figuren arischen Typus malen will. So entstehen bis zum Ende des dritten Reiches fast nur noch Ölbilder und Grafiken mit Landschaftsmotiven.
Nach dem Krieg folgt, wie wohl bei fast allen deutschen Künstlern dieser Zeit die Auseinandersetzung mit der französischen Moderne aber auch die Arbeiten von Paul Klee beschäftigen Schrader sehr stark.
Der Mensch tritt in den Arbeiten wieder in den Vordergrund. Er schafft sich nach dem Krieg eine eigene Lithografiepresse an, und der Steindruck wird für die nächsten 15 Jahre eines seiner wichtigsten Ausdruckmittel.
Darüber hinaus entstehen auch immer wieder Arbeiten mit anderen Mitteln, so Plastiken aus Strandgut, Objekte und Bilder aus Metall und Draht sowie besonders in den sechziger Jahren eine Vielzahl von Töpferarbeiten und Tonplastiken.
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