Gegen Ende der sechziger Jahre wandelt sich Schraders Tätigkeitsfeld noch einmal. Bevorzugtes Arbeitsmittel wird nun die Fotografie. Sah man ihn zuvor fast nie ohne Skizzenblock außer Haus, ist es nun seine Rollei.
Die Fotografie war für Gerhard Schrader immer ein zusätzliches Interessengebiet. Bereits auf den Reisen nach Fischland und an die kurische Nehrung mit Künstlerkollegen in den dreißiger Jahren sowie später z.B. nach Italien und Paris, entstehen Reportagefotos mit dem Auge eines Kunstschaffenden, die vorrangig die Menschen vor Ort in ihrer Arbeit und in ihren Alltagsleben im Blick haben. Häufig dienen sie auch als Vorlage für weitere Umsetzungen in Malerei und Grafik. Daneben entstehen Fotos von Freunden, Verwandten und insbesondere von den Mitgliedern des Taubenvereins, die er über die Jahre immer wieder proträtiert. Hatte sich Gerhard Schrader auch schon seit den dreißiger Jahren oft der Aktfotografie zugewandt, wird sie zum Ende der sechziger Jahre sein wesentliches Ausdrucksmittel. Neben nächtelangen fotografischen Sitzungen arbeitet er fast täglich in der Dunkelkammer und ist bis spät in die Nacht mit Retuschierarbeiten beschäftigt. So entstehen in den letzten Lebensjahren mehrere tausend Aktfotos.
oben links: Fischer Klodt in Nest; 1938 oben rechts: Ausfahrt der Fischer in Wustrow, 1936 Mitte links: Taubenfreund Ludwig Bender, “Onkel Ludchen” mit englischem Zwergkröpfer, Ende der vierziger Jahre Mitte rechts: Paris 1963 unten links: Halbakt mit Fächer, Ende des sechziger Jahre unten rechts: Hände, Ende des sechziger Jahre
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